Die Figuren der Hilzinger Fasnet
Der Narrenverein Pfiffikus e.V. Hilzingen zeigt sich in verschiedenen Einzelfiguren und Gruppen, die wir Euch hier vorstellen möchten.
Der Pfiffikus
Die Symbolfigur der Narren in Hilzingen ist der gleichnamige Pfiffikus. Er soll nach der Überlieferung vom ehemaligen "Hofnarr derer von Stoffeln", abstammen und trägt daher ein enstprechendes Häs und die typische Narrenkappe in den Farben Gelb und Rot. An den Anlässen und Umzügen springt und tanzt er mit den Kindern, neckt aber auch gerne einmal die Oberen, sowie das gemeine Volk.
Der Name unseres Pfiffikus unterstreicht selbstverständlich auch die ähnlich schlaue Wesensart der Hilzinger.
Seit der Fasnet 2020 lebt Dominik Riede die Figur des Pfiffikus aus. Ihm ist das Häs und die Rolle des Obernarren auf den Leib geschneidert.
Der Narrenpolizist
Seine Schelle hört man schon von Weitem. Mit dieser in der Hand führt der Narrenpolizist die Umzüge an. Er sorgt auch sonst für närrische Ordnung an der Fasnet und verkündet auch die eine oder andere Neuigkeit.
Josef Bergmann, eine unermüdliche und markante Narrengestalt der Hllzinger Fasnet, verkörperte viele Jahrzehnte Narrengeist, Recht und Gesetz. Als Ehren-Narrenpolizei mit Badischer
Schärpe war er weit über die Grenzen des Hegau bekannt.
Axel Dietrich ist seit der Fasnet 2020 die Narrenpolizei des NV Pfiffikus und trägt Bergmanns Erbe mit großem Stolz und viel Engagement.
Das Hansele
Die traditionelle Figur des Hansele ist in vielen Variationen in der alemannischen Fasnet zu finden. Der Ursprung dieser Figur beruht auf der Tatsache, dass die Verkleidung früher einfach und billig herzustellen und somit auch für jedermann erschwinglich war. Heute ist es jedoch in der Machart ein eher sehr aufwändiges Häs.
Bereits im Jahr 1876 ist die Teilnahme einer Blätzhansele-Gruppe beim Umzug der Hilzinger Narrengesellschaft urkundlich bekannt, wobei das heutige Häs in seiner Form erst 1970 von Otto Hagen gestaltet wurde. Die Blätz (oder Tuchläppchen) sind in den Farben des Hilzinger Ortswappens Grün, Rot, Weiß, sowie in den zusätzlichen Farben Braun und Schwarz gehalten. Das Häs setzt sich zusammen aus Hose, Oberteil und der Kopfbedeckung mit rotem Hahnenkamm inkl. der Fasanenfedern. Das Gesicht eines erwachsenen oder jugendlichen Trägers wird vollständig von einer bestickten Stoffmaske verdeckt. Kleinere Kinder laufen noch ohne Maske. Aber auch bei ihnen ist das gesamte Häs mit Mengen an kleinen Schellen (Glöckle) versehen.
Die Hansele-Gruppe ist mit etwa 90 Erwachsenen und 60 Kindern die größte Abteilung des Narrenvereins Pfiffikus.
Die Zwinghofbure
Einst die personell größte Gruppe des Narrenverein Pfiffikus, wurden die Zwinghofbure am 11.11.1975 gegründet. Fasnetbegeisterte Männer, Frauen und Kinder - ja ganze Familien - sowie die Frauen der Narrenräte waren damals Mitglieder dieser Gruppe. In der Regel begonnen auch die früheren Narrenräte ebenfalls als Zwinghofbure. Einen Narrenrat gibt es heute nicht mehr und auch die Zwinghofbure sind heute eine eher kleine Gruppe des Narrenvereins Hilzingen, sollen aber in den kommenden Jahren ebenfalls wieder verstärkt und aufgebaut werden.
Der Name Zwinghofbure steht in Anlehnung an die besondere Rolle, die die Hilzinger im Bauernkrieg 1524/1525 gespielt hatten. Die Hilzinger Bauern wurden damals gezwungen, den 10. Teil ihrer Ernte an die Herren vom Hohentwiel abzugeben. Am 2. Oktober 1524 verbündeten sich auf der Hilzinger Kirchweih ca. 800 Bauern aus dem westlichen Hegau zu einer Eidgenossenschaft und kämpften gemeinsam gegen die Oberen. Wiederum in Hilzingen nahm der Bauernkrieg mit dem letzten Gefecht und dem Hilzinger Vertrag am 4. Juli 1525 mit bedingungsloser Unterwerfung der aufständischen Bauern sein Ende.
Das 1975 geschaffene Burehäs wählte man nach skizzierten Überlieferungen aus dieser Zeit. 2005 wurde dieses Outfit dann jedoch neu gestaltet und durch eine annehmliche Sonntagskleidung der damaligen Epoche ersetzt.
Der Esel
1960 wurde die erste Eselohren-Gruppe im Narrenverein Pfiffikus gegründet, die dann 1986 neu aufgebaut wurde und seither in ihrem heutigen Erscheinungsbild als Eselgruppe im Verein besteht. Auch diese wichtige Traditionsfigur soll durch neue Mitglieder wieder an der Hilzinger Fasnet präsenter werden.
Dass die Hilzinger früher als Eselohren betitelt wurden, geht auf eine Sage zurück, in der in etwa Folgendes erzählt wurde:
Aufgrund einer Hungersnot luden die Oberen einmal das Volk der umliegenden Dörfer zu einem Eselschlachten auf den Hohentwiel ein, allerdings kamen die Hilzinger damals zu spät und so hatten die anderen bereits beinahe den kompletten Esel verspeist. Nur noch die Ohren waren übrig, aus denen sich die Hilzinger dann eine Suppe kochten. Seither werden die Hilzinger als Eselohren bezeichnet.
Ein Trost für die Hilzinger ist, dass damals die benachbarten Gottmadinger noch langsamer waren und fortan als Schnecken verspottet wurden.
Narresome
Unser Narresome ist die Zukunft des Vereins und des Brauchtums. Er soll die Traditionen der Fasnet schon möglichst von klein auf miterleben und diese später mit Begeisterung weiterführen. Daher sind Kinder und Jugendliche in unserem Verein besonders wichtig und selbst die Kleinsten schlüpfen bei uns schon in ein eigenes Häs.
Neben den Aktivitäten an der Fasnet finden über das Jahr hinweg für unseren Narresome Bastel- und Spielenachmittage statt. Eine junge Hansele-Tanzgruppe trainiert schon Monate vor Fasnet für große Auftritte.